Wir hätten uns die hoch gelobte Van Gogh-Ausstellung im Frankfurter Städel bestimmt auch ohne Seniorenticket angesehen.  Das Seniorenticket gab jedoch den Anstoß, zusätzlich noch die Frankfurter Museumsufercard zu erwerben,  die uns in den nächsten  12 Monaten  freien Eintritt in 34 Frankfurter Museen  gewähren soll.

Unsere Reise begann auf dem Park+Ride-Platz am Butzbacher Bahnhof, wo wir unser Auto mit einem zuvor im Citybüro erworbenen Parkschein superlegal abstellten (die theoretisch mögliche Anfahrt mit dem Bus ist nach reiflicher Überlegung keine Option für uns – der letzte Bus zurück in unseren Wohnort fährt um 19.40 Uhr…) .

 

Der Zug kam fast pünktlich und 40 Minuten später war Frankfurt Hbf.  erreicht.  Wir schlenderten hinaus ins Bahnhofsviertel  und stellten etwas Erstaunliches fest:  Irgendwie nahmen wir die Stadt anders wahr als früher.  Frankfurt war für uns über Jahrzehnte ein Arbeitsort gewesen, den wir als Pendler auf  vollen  Autobahnen  angesteuert  hatten.   Die entspannte, entschleunigte Anreise hatte nun aus uns „Besucher“ gemacht und wir schauten uns um, wie wir es als Touristen in anderen Großstädten gewohnt waren.  Und es zeigte sich – wenig überraschend – :  auch in Frankfurt gibt es  viel zu sehen, wenn man neugierig hinschaut.

     

Gleich gegenüber vom Hauptbahnhof liegt ein sehr interessanter Laden: „The World of Beauty“. Hier findet afrikanische und karibische Kundschaft speziell auf ihren dunklen Teint abgestimmte Kosmetikartikel. Und eine unglaubliche Auswahl an Haarteilen und Perücken.  Einige Schritte weiter liegen  die Friseurgeschäfte, die aus den Einzelteilen kunstvollste  Frisuren komponieren.

Eine Straße weiter ein riesiger Truck, der gerade an einem Afrikanischen Mini-Markt exotische Früchte anliefert. Wer afrikanische Rezepte zu Hause ausprobieren möchte findet hier alles, was er braucht.

Unser erstes Ziel lag in der Niddastraße: das israelische Restaurant „Bar Shuka“. Eine Hessen à la Carte-Reportage hatte uns darauf aufmerksam gemacht („Weltweit speisen ohne zu reisen“ – noch bis Mai 2020 in der Mediathek abrufbar). Das Restaurant   gilt als Shooting Star im Bahnhofsviertel und serviert moderne israelische Küche.  Wir waren sehr angetan: Guter Service, interessantes Ambiente und vor allem: gut schmeckende Gerichte zu vernünftigen Preisen.  Dazu offener Rosé (aus Israel und Libanon)  – wir haben die Mittagspause sehr genossen.

 

Zu Fuß spazierten wir durch die Moselstraße zum Main, den wir auf dem Holbeinsteg überquerten, und standen gleich darauf vor dem Städel, wo wir uns in die Schlange am Ticketschalter einreihten.  Unsere Vorstellung, die Museumsufercard wäre so eine Art „Sesam-Öffne-Dich“ als Wundermittel gegen Warteschlangen, war naiv: auch die Karteninhaber brauchen eine Eintrittskarte, die dann 0,00 Euro kostet.  Online kann man die Gratis-Karten nicht bekommen (auch wenn auf dem Ticket das Gegenteil suggeriert wird ). Irgendeinen höheren Sinn wird das sicher haben. Man muss als Museumsbesucher ja nicht alles verstehen …

   

In der Schlange ging es dann aber doch recht flott voran und wenig später standen wir zwei Etagen tiefer im Eingangsbereich der Ausstellung. Um es kurz zu machen: dem  Städel ist mit „Making  Van Gogh“ erneut eine großartige Präsentation gelungen.  Sensationell gut sind die digitalen Begleiter:  Wir hatten den Audio Guide auf unsere Smartphones geladen – sehr lohnend! Spannend wie ein Krimi ist der Podcast „Finding Van Gogh“.

 

Die Ausstellung zieht zu Recht viele Besucher an, dennoch ist es kein Problem, sich Alles in Ruhe anzuschauen, wenn man sich Zeit nimmt und von größeren Gruppen einfach überholen lässt.

In der Dämmerung verließen wir den Städel, freuten uns über den Blick auf die Skyline und wanderten in die Schweizer Straße, wo wir in der Apfelweinwirtschaft „Zum Gemalten Haus“ den Tag ausklingen ließen.

 

Die Rückfahrt nach Butzbach war perfekt: die Haltestelle der Straßenbahn  direkt vor dem Lokal, von dort direkt zum Hauptbahnhof und ohne Wartezeit pünktlich mit der Bahn in die Wetterau. Besser geht´s kaum.

 

 

Nach Frankfurt zu Van Gogh und ins „Bar Shuka“

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