Der Rheingau ist immer einen Ausflug wert – ganz besonders, wenn sich das  mit einer Weinprobe verbinden lässt. Also machten wir uns am letzten Oktobertag auf den Weg. Pünktlich auf die Minute erreichten wir den denkmalgeschützten Bahnhof von Eltville-Hattenheim. Viele Bahnhöfe der RheingauLinie befinden sich ja in beklagenswertem Zustand. Der in Hattenheim ist da eine erfreuliche Ausnahme: keine Graffiti, keine verrottete Bausubstanz, kein Müll. Vielleicht wirkt ja das im Bahnhofsgebäude residierende Kampfsportstudio besänftigend auf potentiellen Vandalismus…

 

Gegenüber vom Bahnhof macht die „Villa Helene“ neugierig. Im Keller des schönen Hauses gibt es seit 1987 die Kult-Kneipe „Zum Perron“ –  an drei Tagen in der Woche abends geöffnet. Irgendwann werden wir dort einkehren – heute passt es aber zeitlich nicht.

 

Unser erstes Ziel ist der „Brunnenweg“.  Entlang der Bahnlinie führt uns der „Interessentenweg“ (interessanter Name!) zur Übersichtstafel. Wir folgen der Empfehlung, den gut 3 km langen  Weg gegen den Uhrzeigersinn zurückzulegen, was sich als absolut richtig herausstellt.

 

Erste Sehenswürdigkeit: das Dillmetzkreuz, hinter dem sich berühmte Weinlagen aneinander reihen. Zu Füßen des Kreuzes ist eine eigenartige Sammlung von Steinen und „Devotionalien“ aller Art zu bestaunen. In der Folge werden wir immer wieder Belege für die enge Verbindung zwischen Weinbau und Christentum finden.  Ohne Wein keine Messe …

 

Der Nußbrunnen, eine gefasste Quelle mitten in der gleichnamigen Weinlage.

 

Immer wieder wird die idyllische Ruhe im Weinberg vom Rattern eines Güterzugs unterbrochen. Der Rheingau und die Eisenbahn – eine unendliche Geschichte.

Der nächste Brunnen: der Hattenheimer Wisselbrunnen von 1921. Unklar, ober er noch heute eine Rolle in der Wasserversorgung spielt. Auf jeden Fall ein guter Rastplatz.

Eine kleine Steigung hinauf und der Bildstock Mariä Krönung ist erreicht. Ruhebank mit schönem Blick.

     

Der Brunnenweg ist gut ausgeschildert und durchweg gut zu begehen. Feste Schuhe sind aber empfehlenswert.

   

Ein kurzer Schauer, dann wieder Sonnenschein. Der Oktober zeigt noch einmal seine freundliche Seite.

 

Das Hasselkreuz.  Am Sockel ein Wappen, dessen Bedeutung wir nicht herausfinden konnten. Wer kann uns weiterhelfen? (Inzwischen sind wir schlauer: es handelt sich um das Zunftzeichen der Küfer. Großes Dankeschön an die Facebook-Gruppe „Der Rheingau – Unsere Region“!)

 

Ein Aussichtspunkt, der wohl bei einer Flurbereinigung in den 90er Jahren angelegt wurde.  Offenbar inzwischen als Feier-Location beliebt. Was stört uns mehr: dass die Feiernden ihren Müll zurücklassen? Oder dass sie in den Weinbergen Bier  trinken?

     

Unsere heutige Weinprobe findet im Weingut Kaufmann statt. Hier bauen sie also einen Teil ihrer Weine an.

Begegnung mit einere Wandergruppe. Alle mit Glas in der Hand. Die Hattenheimer Weingüter verstehen es, ihre Kundschaft für das Produkt zu begeistern.

Die „Volksbank“ mit Panorama-Blick.  Und wenige Schritte weiter gleich ein ganzes „Rudel“ von Bänken. Die Gegend lädt  wirklich zum Hinschauen ein.

 

Die Magdalenen-Kapelle ist sozusagen das neuzeitliche „Remake“ einer längst verschwundenen mittelalterlichen Kapelle. Gleich daneben der Willborn, eine leise vor sich hin plätschernde Quelle mit etwas Mauerwerk drumherum. Der tiefe Sinn der  Holzkonstruktion hat sich uns nicht erschlossen.

     

Das Ende des Brunnenwegs ist erreicht. Rasch noch ein paar Schritte zum Rheinufer und dann vorbei am Kronenschlösschen zum Weingut Kaufmann.

     

In den Produktions- und Lagerhallen des Weinguts stoßen wir auf  eine Art Straußenwirtschaft.

Das Verkostungsprogramm:  8 verschiedene Weine von Kaufmann und einem befreundeten Weingut im Piemont. Dazu 4 verschiedene Raclettes.  Hat alles gut geschmeckt, obwohl der Riesling gegen das Raclette einen schweren Stand hatte. Die beste Kombi war eindeutig Raclette mit Speck und Barbera.

       

Der Weg zum Bahnhof führt vorbei an der Adler-Wirtschaft. Da sollten wir dringend mal wieder einfallen  ….

Herbst-Spaziergang im Weinberg

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert